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Als am 4. Oktober 1924 ein Großbrand die Gehöfte der Familien Fell und Pflipsen in Rickelrath vernichtete, beschlossen die Einwohner des Dorfes, eine Feuerwehr zu gründen, um besser gegen solche Gefahren gewappnet zu sein. So traten bei der Gründungsversammlung im Oktober 1924 im Lokal Becker neun Männer in die Feuerwehr ein und bildeten die Löschgruppe Rickelrath. Die Gründungsmitglieder waren Johann, Gustav und Robert Tappeser, Robert Rüttgens, Heinrich Jackels, Johann Reiners, Josef Pflipsen, Toni Pechtheyden und Peter Reuter. Als erster Brandmeister wurde Johann Tappeser gewählt, der das Amt bis 1936 ausübte. Den Gründern muß man für ihren Mut und die Motivation, den Feuerschutz in Rickelrath zu sichern, Achtung zollen denn man besaß nur eine fahrbare Handdruckspritze, ein Paar Schläuche, Feuerpatschen und Äxte Zehn Jahre nach der Gründung wurden die ersten Uniformen angeschafft, die lediglich aus einem Dienstrock, einem Feuerwehrhelm und Koppel bestanden. Leider sind keine nennenswerten Begebenheiten von der Zeit vor dem zweiten Welt-krieg bekannt.
Gründermitglied Gründermitglied
Johann Tappeser Johann Reiners
So begann am 15. Dezember 1933 ein dunkles Kapitel mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes über das Feuerlöschwesen. Mit diesem Gesetz stellte man die Feuerwehren in den Dienst der so genannten „Nationalen Erneuerung“. Es wurden alle Wehren der Gemeinde Wegberg unter der Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr des Ortspolizeibezirkes Wegberg“ zu einer Einheit zusammengeschlossen. Politische Schulung und Ausbildung über Gas- und Luftschutz bildeten schon jetzt eine besondere Aufgabe der Feuerwehr und waren auf den nachfolgenden Krieg ausgerichtet. Natürlich wurden die Feuerwehren aufgrund des Kriegsdienstes personell immer mehr geschwächt. Deshalb wurde in den Jahren 1941 - 1945 auf Anordnung der damaligen Regierung eine Pflichtfeuerwehr in der gesamten Gemeinde Wegberg angeordnet, davon war auch die Löschgruppe Rickelrath betroffen.
Aloys Reiners in einer Uniform aus dem Jahr 1934
Nach dem Rücktritt von Johann Tappeser übernahm von 1936 bis 1940 Johann Reiners das Amt des Brandmeisters. Nach seinem Umzug nach Harbeck führte nochmals Johann Tappeser die Löschgruppe, bis 1942 Aloys Reiners zum kommissarischen Brandmeister durch die Gemeinde Wegberg ernannt wurde. Da in den Kriegsjahren vieles von der vorhandenen Ausrüstung verloren ging, fehlten in den ersten Jahren nach dem Krieg in den gesamten Löschgruppen der Gemeinde die nötigen Gerätschaften. Aus einem Alarmierungsplan des Regierungspräsidenten im Jahre 1946 geht hervor, daß lediglich ein LF 15 sowie zwei Motorspritzen TS 6 in Wegberg und Rath standen, während Klinkum, Harbeck, Rickelrath, Moorshoven, Uevekoven und Tüschenbroich über je eine Handdruckspritze verfügten. Das gesamte Schlauchmaterial belief sich auf nur 800 Meter. Schließlich gab es im Alarmierungsplan auch Aussagen zur Löschwasserversorgung. Da heißt es: „In allen Ortschaften der Gemeinde, mit Ausnahme der Ortschaft Rickelrath, ist Wasserleitung vorhanden. Die Wasserversorgung in Rickelrath ist durch natürliche Wasserteiche und Wasserläufe und eine Zisterne gesichert.“ Sicherlich ein schwacher Trost für die örtliche Bevölkerung und besonders für die Feuerwehr. Trotz der denkbar schlechten Voraussetzungen fanden sich sofort nach dem Krieg 14 Männer, die einen Neuanfang machten. So war man sogar 1946 Ausrichter der Frühkirmes.Neuanschaffungen waren aufgrund der damaligen Verhältnisse auch außerordentlich problematisch. So bestand auch noch im Jahre 1949 die gesamte Ausrüstung unserer Löschgruppe laut Geräteverzeichnis aus folgenden Gegenständen :
eine Handdruckspritze
zwei C - Strahlrohre
sechs C - Schläuche
eine Demolieraxt
fünf Feuerpatschen
und drei Steiggurte
eine Kreuzhacke
zwei Wassereimer
eine Platthacke
drei Spaten
zwei Beile